Argumente und Überlegungen zum Postulat KR-Nr. 240/2011 von H. P. Häring, R. Burtscher und M. Späth (Mathematisch-naturwissenschaftliches Profil schon im Langzeitgymnasium)

Ausführliche Fassung im PDF-Format

1. Schulsystem

  • Der Vorschlag des Postulats ist insbesondere ein Angriff auf die Sekundarschule.
  • Der Vorschlag brächte eine massive Ausweitung der Gymnasialschülerzahl in den 1. und 2. Klassen des Untergymnasium (UG) mit entsprechend hoher Kostenfolge für den Kanton.
  • Da eine Einführung eines UG mit Naturwissenschaften (NW) zu einer Erhöhung der Schülerzahlen führt, ergibt sich insgesamt eine Erhöhung der Maturandenquote. Dies zu Lasten der Berufsbildung, was nicht erwünscht ist.

2. Langgymnasium

  • Die beiden Jahre des Untergymnasiums mit Latein sind Begabtenförderung und nicht Vorbereitung auf ein Sprachprofil bzw. Lateinstudium. Die Profile beginnen in der 3. Klasse. Das NW-UG wäre ein neuer Schultyp.
  • Jetzt wechseln viele Gymnasiasten nach dem UG in den neusprachlichen Typus. Nachher werden sie einfach entsprechend auch vom NW-UG ins neusprachliche Profil wechseln. Damit ist nichts gewonnen.
  • Der ETH-Präsident (Prof. Dr. R. Eichler, 5.9.2008) sagt: "Wer Latein oder Griechisch hatte, ist oft auch an der ETH gut. Deshalb muss die nächste Maturareform die Kompetenz einer exakten Sprache stärker gewichten." Noch deutlicher ist die ETH-Rektorin, Prof. Dr. H. Wunderli-Allenspach: "Deshalb - so argumentieren verschiedenste Exponenten - sollen Lateinstunden gestrichen und naturwissenschaftliche Fächer stärker gewichtet werden. Ich kann dem so nicht zustimmen, gerade auch als Rektorin der ETH Zürich."
  • Der Lateinunterricht mit seiner speziellen Ausrichtung fördert die Knaben.

3. Kurzgymnasium

  • Ein Profil NW in der Unterstufe bedeutet, dass Schülerinnen und Schüler aus der Sek, die das MN-Profil wählen, nicht mit NW-Schülern aus der Unterstufe gemischt werden können, was eine Verteuerung des Gymnasiums zur Folge hätte.

4. Gesellschaftliches

  • Zur Zeit wandert nach Aussage des betreffenden Universitätsinstitutes die Hälfte der teuer ausgebildeten Physiker in den Finanzsektor ab, bei den Ingenieurabsolventen ist das Bild das gleiche. Hier liegt der grösste Verlust, und die Wirtschaft muss diesen Verlust sich selber zuschreiben - nicht dem "sprachlastigen" Gymnasium.